Mehr aus der Kreativen Schreibwerkstatt


HAIKU 

Morgens in der Früh, 

es fallen gold'ne Taler, 

frostig und glitzernd. 

 

Ginkgo biloba - 

goldgelb fallen die Blätter. 

Sonne am Boden. 

 

Freude am Schauen - 

gold'ne Sonne im Herzen - 

Glück im Augenblick. 

 

Juliane

 



WO SIND MEINE WURZELN?

Wo sind meine Wurzeln?

Flachwurzler? Tiefwurzler? Herzwurzler?

Tief in mir sind meine Wurzeln, bei mir im Herzen.

Mich selbst zu spüren, eins im gegenwärtigen Augenblick zu sein, verbindet mich mit dem Ganzen.

Flachwurzler? Tiefwurzler? Herzwurzler?

Dunkle Zeit! Wurzelzeit! Achtsamkeit!

Mich selbst zu spüren, im gegenwärtigen Augenblick zu sein,

verbindet mich mit dem Ganzen.

Mit offenem Herzen Frieden erlangen für alle Wesen dieser Erde.

Dunkle Zeit! Wurzelzeit! Achtsamkeit!

Stürmische Zeiten machen starke Wurzeln!

Mit offenem Herzen Frieden erlangen für alle Wesen dieser Erde.

Meine Seelenwurzeln nähren sich stetig im Ursprung.

Stürmische Zeiten machen starke Wurzeln!

 

 

Wo sind meine Wurzeln?

Meine Seelenwurzeln nähren sich stetig im Ursprung.

Tief in mir sind meine Wurzeln, bei mir im Herzen.

 

Ingrid Sowade



"Fadengedichte"

zum Thema

H E R B S T


Ein Fadengedicht ist ein Text, bei dem das erste Wort der nächsten Zeile immer mit dem letzten Buchstaben beginnt, mit dem das letzte Wort aus der vorherigen Zeile endete. 


Blätter im Herbst, 

toben im Wind. 

Die Sonne lacht, 

trotzig ziehen die Wolken davon. 

Nebel am nächsten Morgen, 

nass und kalt ist das Laub, 

bunte Farben mischen es auf. 

 

Marianne


Blätter im Herbst

Tausend bunte Blätter sausen durch die Luft,

tausend farbige Blätter bilden einen Teppich auf dem Boden,

niemand beachtet sie.

Ein kleines Kind kommt vorbei,

in einem Korb sammelt es die bunten Farben,

noch leuchten sie in der Morgenfrische.

Einen kunterbunten Teppich streut das Kind,

dann tanzt und jauchzt es.

Später kommt ein Windstoß und weht den Zauber durcheinander.

 

Juliane


Blätter im Herbst

Tags zuvor hatte ich davon ganz viele

Eben seit gestern hat sie alle mein östlicher Nachbar

Rote, gelbe, braune, grüne

Es sind alle weg!

Gerne hätte ich sie für meine Regenwürmer behalten

Na, da müssen die sich wohl was anderes suchen

Nein, ich hol sie nicht zurück

Kann alle mein lieber Nachbar behalten.

 

Martin


Blätter im Herbst,

traumhafte, bunte, stille,

einsam fallen sie zu Boden,

niemals vergessen im Kreislauf des Lebens.

Sonnentage im Geiste entstehen,

noch immer Du mich begleitest in

meinem Leben.

Nahe bei mir, für immer.

 

Ingrid S.


Blätter im Herbst

tanzen durch die Luft

taumeln von oben nach unten

Nieselregen beschwert sie

ein Eichhörnchen sammelt Nüsse für den Winter

rot-braun und buschig ist sein Schwanz

zauberhaftes Licht am Himmel, denn die Sonne geht gerade unter.

 

Antonia

 



SCHNEEBALLGEDICHT

Freundinnen

treffen sich

zum endlosen Gruseln,

in der dunklen Nacht

für Gänsehaut und Rückenschauder !

Mutig zu sein.

Jedes Jahr

Halloweenspaß

 

 


Neue Wände!  Hören Kinder lachen.

Ofen knistert, Wärme der Liebe in jeder Ecke sich sammelt.

Neue Säulen des Glücks entstehen im Leben.

Neue Wände ! Hören Kinder lachen.

Zukunft zu lieben, am Ende zu zweit.

Altes Grauen in Containern wissen.

Frei sein! Die Stürme niemals vermissen.

Neue Wände! Hören Kinder lachen.

Das Glück am Ende - mitten im Leben.

 

Ingrid Sowade

 



PANTUN 

Mit viel Herz bin ich empfangen und geliebt.

Ich habe eine tiefe Verbindung und bin fest verwurzelt.

Der Glaube und das Urvertrauen sind die tiefen Wurzeln, die mich erden.

Ich brauche einen sicheren Platz, um mich zu entwickeln.

Ich habe eine tiefe Verbindung und bin fest verwurzelt.

Es ist im Moment nicht leicht, standhaft zu bleiben.

Ich brauche einen sicheren Platz, um mich zu entwickeln. 

Ich bin da und trage dich.

Es ist im Moment nicht leicht, standhaft zu bleiben.

Du selbst trägst dich am meisten - hab Vertrauen.

Ich bin da und trage dich.

Lasse Altes los, dann entsteht Raum für Neues.

Du selbst trägst dich am meisten - hab Vertrauen.

Mit viel Herz bin ich empfangen und geliebt.

Lasse Altes los, dann entsteht Raum für Neues.

Der Glaube und das Urvertrauen sind die tiefen Wurzeln, die mich erden.

 

Antonia



Texte von Melanie Siebert

 

Fadengedicht

Manchmal muss man Türen schließen.

Neue öffnen sich erst dann.

Nur durchgehen musst du dich trauen.

Niemand nimmt dich an die Hand.

 

Doch sei gewiss, es wird sich lohnen.

Neuem Anfang wohnt ein Zauber inne.

Ein Schritt trägt den nächsten Schritt.

Trau dich und geh durch.

 

 

Erinnerung

Plötzlich stehe ich vor dieser ehrfürchtigen Tür.

Wenn ich da durchgehe, dann beginnt etwas Neues in meinem Leben.

Neugier und Demut überfallen mich zugleich.

Diese Tür zieht mich magisch an.

Nach sanftem Druck springt sie auf – das Abenteuer beginnt.

 

 

Abschied & Neubeginn

Abschied

Das Herz ist schwer

Die Augen lachen

Meilenstein geschafft

Zielgerade voraus

Jeden Tag neu erfinden

Geschichten erzählen

Den Glauben ertanzen

Kinderseelen zum Lachen bringen

Wie aufregend!

 

 

Schneeballgedicht

Jetzt

Einfach sein

Ganz im Augenblick

Mit all meinen Sinnen

Ganz im Augenblick

Einfach sein

Jetzt

 

Rondell

Um mich herum blüht das Leben.

Mit allen Sinnen nehme ich wahr.

Die Sonne, der Wind, die Bäume, das Wasser.

Um mich herum blüht das Leben.

Ich spüre im Augenblick das ganze Sein.

Bin im Hier und Jetzt.

Um mich herum blüht das Leben.

Mit allen Sinnen nehme ich wahr.


Konstellationsgedicht

 

Feuerstellen

Feuerstellen und Erzählen

Erzählen

Erzählen und Faszination

Feuerstellen

Feuerstellen und Faszination

Feuerstellen und Erzählen und Faszination

und Zeit zum Erinnern. Tanzen

Tanzen und Frauen

Frauen

Frauen und Seelenpflege

Tanzen

Tanzen und Seelenpflege

Tanzen und Frauen und Seelenpflege

und Eintauchen in eine andere Welt.

 

Pantun

In der Natur die Seele baumeln lassen.

Ich geb’ mich ganz dem Augenblick hin.

Warum kann ich den Moment nicht einfangen?

Die Sehnsucht wächst.

 

Ich gebe mich ganz dem Augenblick hin.

Spüre die Wärme auf meiner Haut.

Die Sehnsucht wächst.

Rieche den Duft der Wiesenblumen.

 

Spüre die Wärme auf meiner Haut.

Ein Gefühl des Friedens.

Rieche den Duft der Wiesenblumen.

Bin im Hier und Jetzt.

 

Ein Gefühl des Friedens.

In der Natur die Seele baumeln lassen.

Bin im Hier und Jetzt.

 

Warum kann ich den Moment nicht einfangen?


 

Eine Szene aus dem Kleiderschrank

 „Habt ihr schon gehört“, fragt die Lederjacke, „ich soll aussortiert werden! Zu alt und nicht mehr der Mode entsprechend. Einfach in den Altkleidersack will sie mich stecken.“

„Nein! Das darf sie nicht tun! Ohne dich kann ich nicht mehr leben. Jetzt wo wir uns endlich unsere Liebe gestanden haben“, ruft das Dirndl verzweifelt.

„Also, wenn ihr mich fragt“, sagt das schwarze Abendkleid, „wo sie Recht hat, hat sie Recht. Dann riecht es auch endlich nicht mehr so in unserem Schrank – dieser frisch verliebte Ledergestank ist ja nicht zum Aushalten hier drinnen!“

„Also, ich darf ja wohl sehr bitten“, mischt sich nun der Gürtel ein, „Leder riecht tierisch gut. Du hast nur keine Ahnung von guten Gerüchen mit deinem billigen Parfum. Das ich nicht huste!“

„Pass mal lieber auf, du kleiner Stinker, dass du nicht gleich mit aussortiert wirst.“

„Leute, Leute, so geht das hier nicht“; tönt es plötzlich von unten aus der Sockenschublade. Die alten Socken melden sich zu Wort. „Euer Streit führt doch zu nichts. Lasst uns lieber überlegen, wie wir die Lederjacke retten können.“

„Ja, genau“, schluchzt das Dirndl. „Wenn mein Geliebter aussortiert wird, dann zerreiß ich mich.“

 

„Au ja,“ ruft das Negligé, „da mach ich mit. Meuterei im Kleiderschrank! Dann kann unsere Besitzerin sehen, wie sie uns alle wieder zusammen genäht bekommt oder wir bekommen alle ein neues Zuhause – im Altkleidersack.“

 


Verdichteter Text

 

Faszination von Feuerstellen

Friedvolles Beisammensein

Erzählen und erinnern

Seelenpflege

Zeit zum Wärmen




Texte von ANNA aus der Märchenwerkstatt

 

Aus dem Tagebuch einer Stiefmutter

Ich habe heute Morgen ausgeschlafen - ausreichend Nachtschlaf ist wichtig für die Spannkraft der Haut. Kleines Frühstück im Bett: zwei pochierte Eier und O-Saft - ich muss auf meine Taille achten.

Die blöde Zimmerschnepfe hat warmes Waschwasser gebracht: Dumme Kuh, weiß doch jede, dass kaltes Wasser besser für die Poren ist. Gefeuert! Beim Haare bürsten - 100 Bürstenstriche - graues Haar gefunden. Ausgerissen und verbrannt.

Im Labor neue Creme angerührt. Dieses Mal mit frischem Schneckensaft und Rosenblüten. Den Spiegel befragt: natürlich bin ich die Schönste.

Nach dem Mittagessen (mein Mann ist echt der größte Langeweiler aller Zeiten) Schneewittchen zum Spielen in die Sonne geschickt. Soll die Kleine ruhig einen ordentlichen Sonnenbrand bekommen.

Nachmittags Kleider anprobiert. Diese Schneiderin ist echt die Letzte. Ihre Kleider spiegeln nie meine Schönheit wider. Lasse jetzt jemanden aus Paris kommen.

Abends die Füße hochgelegt, Maniküre und Gesichtsmaske (Froschlaich mit frischem Quark und Kiefernspitzen gegen die Nasenfalten).

Mein Mann will das Dorf vor dem Schloss nicht abreißen lassen - kompletter Schandfleck - faselt was  von Bewohnern und Machtmissbrauch. Warum ist der eigentlich König geworden? Muss wirklich Fingerhut besorgen. Jetzt geht es ins Bett, wirke im Kerzenlicht blass.

Spieglein an der Wand

 

Selbstverliebte Arroganz,

Die Nase hoch erhoben.

Dreht sich um sich im Tanz.

Lässt sich von andern loben.

 

Die Nase hoch erhoben - 

Die Konkurrenz im Blick.

Lässt sich von andern loben,

 

Die Kleider immer schick.

 

Die Konkurrenz im Blick,

Muss stets die Schönste sein.

Die Kleider immer schick.

Unsicher, schwach, gemein…

 

Muss stets die Schönste sein.

Dreht sich um sich im Tanz.

Unsicher, schwach, gemein:

 

Selbstverliebte Arroganz.